1. August 2012
Ebensfeld - Manfred Kasper ist Platzwart im Freibad Ebensfeld. Am ersten Ferientag hat er alle Hände voll zu tun. Sein Abreißblock mit Eintrittskarten schmilzt nur so dahin. Es ist die siebte Saison von Manfred Kasper, den viele einfach nur „Manni“ nennen. „Zur perfekten Saison gehört natürlich Sonne – und ein voller Zeltplatz“, sagt er. Momentan sieht es so aus, als ob sein siebter Sommer als Platzwart im Freibad Ebensfeld ein perfekter wird. Das Thermometer zeigt 30 Grad. Manni sitzt in der Badehose vor dem Kassenhäuschen. Erwachsene zahlen bei ihm 1,50 Euro, Schüler 50 Cent, ein Parkplatz kostet nochmal 50 Cent. Er kennt seine Gäste, und er liebt seine Gäste. „Das sind seit Jahren eigentlich immer die gleichen Leute“, sagt er, grüßt Saisonkartenbesitzer, plaudert mit anderen über seinen Rasenmäher mit Schnittbreite 52 Zentimeter.
Manfred Kasper hat einmal Kfz-Spengler gelernt und als er 40 wurde noch eine zweite Ausbildung zum Maurer gemacht. Jetzt ist er 52 Jahre alt und die Gäste nennen ihn liebevoll Bademeister. „Das ist eine medizinische Ausbildung. Ich bin Platzwart“, sagt er dann. Unzählige Male am Tag.
Der beginnt für ihn früh um 8 Uhr. Da reinigt er den Strand des Kinderbereichs, die Wiese und die Toiletten. Bis 11 Uhr dauert das. Dann setzt er sich an den Eingang und verkauft Karten, beantwortet Fragen und hilft. Tischtennisschläger, eine Plastiktüte für eine nasse Badehose, die Telefonnummer vom Rathaus, den Fahrradweg nach Bamberg, wer nicht weiter kommt, fragt Manni.
14 Zeltplätze hat er im vorderen Bereich. Wenn die belegt sind, dann ist Leben auf dem Platz – auch nach 18 Uhr. Da wird gefeiert und Lagerfeuer geschürt. Die Gäste mit Zelt kommen inzwischen oft mit Fahrrad oder Kanu. Die Anlegestelle am Main ist in unmittelbarer Nähe. „Das sind überwiegend ältere Leute“, beobachtet Kasper. Er bleibt dann nach Feierabend auch noch auf dem Platz. „Was soll ich denn zu Hause?“, fragt er. Sieben Tage in der Woche geht das so, wenn das Wetter mitspielt. Dann springt auch er mal ins Wasser und schwimmt ein paar Runden raus zu der 50-Meter-Insel oder der 100-Meter-Insel.
Die stammen noch aus der Zeit, als auf dem Baggersee die Schulen zum Schwimmen kamen. Eine Betonplatte ist noch dort, wo früher einmal die Startblöcke waren. Manfred Kasper erinnert sich an seine Schulzeit. Da war er die ganzen Ferien über hier am See. Und manchmal hat er „Astlöcher in die Bretterbuden gebohrt, in denen damals die Klos waren“.
Zwei Wanderer kommen vorbei und wollen sich nur einmal kurz abkühlen. Kasper winkt sie durch. So wie er auch ein paar Schülerinnen vier Tage lang mit dem Rad an sich vorbeisausen hat lassen. Dann hat er sie geschnappt und auf den Eintritt hingewiesen. „Am nächsten Tag haben sie ein Tagesticket gelöst, am übernächsten eine Dauerkarte“, erzählt er und schmunzelt. Die Mädchen fahren mit gesenktem Kopf an ihm vorbei. Sie fühlen sich immer noch ertappt und grüßen nicht.
Andere grüßen und treiben trotzdem ihren Schabernack. „Die Absperrungen Kinderbereich, das ist das Schönste“, sagt er. Holzbalken schwimmen mit Seilen vertaut im See und grenzen den Nicht-Schwimmer-Bereich ab. Der Wind oder Kinderhände können die Schnüre jedoch aushängen, und die Balken schwimmen hinaus auf den See. „Dann schwimme ich halt hin und hole sie wieder.
Tim Birkner