14. Januar 2008
Jeder Fünfte kennt Elster. Das schreibt uns Finanzminister Erwin Huber aus München. Elster ist die "Elektronische Steuererklärung", die alles einfacher und vieles leichter machen soll. Vielleicht hat der Erfinder von Elster auch an die "diebische Elster" gedacht. Hier zieht sich der Steuerbürger das Geld selbst aus der Tasche. Ich habe mich darauf eingelassen. Jeder kann sich online anmelden. Und nachdem Steuerdaten sehr sensibel sind, gibt es eine Fülle von Geheimwörtern, per Post zugeschickten Zahlenkolonnen und Kontrollfragen. Normalerweise ist das so etwas wie: "Wie lautet der Mädchenname ihrer Mutter?" Darauf gibt es für jeden eine eindeutige Antwort. Doch Elster fragt: "Wie heißt Ihr Lieblingsschauspieler?" - Ich habe keinen Lieblingsschauspieler. Schreibe ich einen momentanen Einfall hin, weiß ich ihn in fünf Jahren nicht mehr, wenn ich die Antwort dann ganz dringend brauche. So geht das weiter: Lieblingssänger, Lieblingsessen, Lieblingsfarbe, alles Mögliche steht zur Auswahl. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber die Antworten können sich doch ändern. Manchmal von Tag zu Tag. Vielleicht bereitet es dem Programm ja eine diebische Freude, wenn es einen Steuerbürger erwischt, der die Kontrollfragen nicht unter Kontrolle hat. Ich habe mich dann für "Welchen Urlaubsort aus Ihrer Kindheit erinnern Sie?" entschieden. Auch das ändert sich, je nachdem, wovon ich geträumt habe. Meine Antwort lautet übrigens: Hurissalo. Das ist eine Tankstelle mit Tante-Emma-Laden an einer ungeteerten Wegkreuzung mitten im finnischen Nichts. Ich habe da nie Urlaub gemacht, aber mich hat immer begeistert, dass Hurissalo selbst im Diercke-Weltatlas verzeichnet ist. Jetzt noch eine Bitte: Erinnern Sie mich bitte an die Antwort, falls ich sie für die Steuererklärung 2015 brauche.
Tim Birkner