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Erstmals den Finger am Abzug

18. Juli 2012

Lichtenfels – Getroffen. Ich war nicht schnell genug unter dem Schreibtisch verschwunden, als es ums echte Schießen ging. Wer noch nie geschossen hat, soll ran. Also Blattschuss. Mich hat’s erwischt. Ein 3-Teiler, wie beim Schützenkönig im vergangenen Jahr. Das sind ganze drei Hundertstel eines Millimeters neben der absoluten Mitte. Keine drei Meter neben mir steht jetzt Christian Thiel, der erste Sportleiter der königlich-privilegierten Scharfschützengesellschaft Lichtenfels. Er darf mir nun den Umgang mit der Waffe erklären. Wir beginnen mit dem Luftgewehr. Das ist die leichteste Kategorie. Senioren ab Jahrgang 1956 dürfen ihre Waffe auflegen, damit sie nicht so zittern. Thiel findet, das ist etwas für mich: „Bei den Jugendlichen geht es am Anfang darum, dass sie überhaupt mal die Scheibe treffen.“ Wunderbar. Also erst mal überhaupt die Scheibe treffen.

Die Scheibe ist ein LichtvorhangDie Scheibe ist inzwischen nur noch ein Lichtvorhang. Der komplette Schießstand ist computergesteuert. Die Schützin neben mir hat sechsmal die Neun getroffen – bei sechs Schuss. Nun hat sie Angst, dass ich aus Versehen ihre Scheibe erwische. Der Computer wäre gnadenlos, ihre gute Wertung futsch – ich bin schließlich nicht Magdalena Neuner, die auch auf Nachbars Scheibe immer ins Schwarze trifft. Also lade ich das Luftgewehr, drücke ein Projektil von ganzen zwei Gramm ein, schließe die Sicherungsklappe und lege an. Der schwarze Kreis ist verdammt klein. Aber ich darf ja das Gewehr auflegen. Für Senioren und für mich. Auslösen. Ring acht angekratzt. Nicht schlecht. Noch dreimal, alle im Innenkreis. Jetzt geht es ums freihändige Schießen. Das sieht bei allen so locker und einfach aus. Aber plötzlich sind die fünfeinhalb Kilo, die das Gewehr wiegt, eine ganz schöne Last. Die Profis stützen sich mit Jacken und Handschuhen. Bei ihnen geht es um Hundertstel. Ich bin froh, wenn ich überhaupt den richtigen Kasten treffe. Ein Blick durch die Zieleinrichtung. Das Ziel schwankt. Natürlich ist es umgekehrt, ich schwanke, aber es sieht wie hoher Seegang aus. Einmal schwappt das Schwarz von links nach rechts vorbei, dann schwappt es wieder zurück. Ich denke an die junge Frau neben mir, die mich inständig gebeten hat, ihre Zielscheibe zu verschonen. Ich versuche es mit Ausatmen und dann Luftanhalten.

Nachbars Scheibe verschonen Das Ziel schwankt weiter. Ich denke an einen Schausteller. „Einen Schuss habe ich voll ins Schwarze getroffen, die anderen Schüsse gingen alle daneben. Nicht einmal auf die Scheibe.“ Glück gehört also auch dazu. Vielleicht ist es mir hold. Finger auf den Abzug. Ich löse aus. Vier. – Glück gehabt. Inzwischen hat Sportleiter Thiel seine Jacke ausgezogen. Er dreht kurz am Diopter, weil ich konsequent zu tief treffe. Schuss. Sieben. „Jetzt gehen wir noch rüber“, sagt Thiel. Rüber, das sind die echten Waffen. Kleinkaliber. Keine zehn Meter Entfernung, sondern 100 Meter. Geschossen wird im Liegen mit Zielfernrohr. Hier sind die Scheiben noch aus Pappe und fahren erst einmal in Position. Das dauert.

Von Augenblick zu Augenblick wird sie kleiner, bis sie fast verschwindet. Das ist bei 100 Metern. Ich lege mich auf den filzbezogenen Tisch. Zwei echte Schützen versuchen sich neben mir. Beim Blick durch das Zielfernrohr habe ich die Auswahl zwischen drei Scheiben.

Spezialität in Lichtenfels„Das ist eine Spezialität auf dem Lichtenfelser Schützenfest. Liegend auf 100 Meter mit Auflegen und Fernrohr gibt es als Wettkampf nicht“, sagt Thiel. Er schiebt mir die echte Patronenhülse mit Pulver und Blei in das Gewehr. Also versuche ich die Spezialität. Entspannung und Konzentration gleichzeitig. Irgendwann kommt der Druckpunkt des Auslösers. Es knallt. Das Blei durchschlägt die Pappe am anderen Ende des Schießstands. Getroffen oder nicht? Die Scheibe muss erst zurückfahren. Derweil erzählt Thiel, dass er selbst auf 300 Meter schießt. Noch dreimal so weit. Das muss ich jetzt nicht ausprobieren. „Geht auch gar nicht“, sagt der Sportleiter, „der nächste Stand mit solch einer Distanz ist in Hof.“ Inzwischen ist die Scheibe da. Einschlag im schwarzen Kreis. Getroffen.

Tim Birkner


Unser Bier ist das Beste

Auch mit meiner Hilfe entstand der große Biertest in der Neuen Presse. Heimische Brauereien wurden dort vorgestellt. Jedes Brauhaus durfte außerdem eine Sorte zum Verköstigen einreichen. Auch die kleinsten Brauereien hatten also eine Chance. Der Chefredakteur der Brauwelt testete die Sorten anonym und bewertete sie.

Schwanenbräu Ebensfeld

Gick-Bräu Burgkunstadt

Den ganzen Biertest können Sie bei der Neuen Presse nachlesen:

Biertest