6. April 2010
„Keine Sorge, da passt ein Universalthermoelement, das gibt es überall“, flötet der Kundendienst meines Herdes ins Telefon. Universal, denke ich mir, das hört sich einfach an: passt überall. Klicken, stecken, schrauben – fertig. Als ich das Tütchen in der Hand halte, sind auch noch fünf Universal-Adapter dabei. Aha, universal, passt überall, wenn es universal adaptiert wird. Ich gehe in die Werkstatt und suche mir Schraubenschlüssel für das Universalthermoelement. Wenn die Schlüssel beim neuen passen, werden sie sicher auch das alte ausbauen können. Ich werde eines Besseren belehrt. Alles Mögliche mag universal sein, nicht aber die Anschlüsse – auf die es ankommt. Am einen Ende sind die Muttern größer, am anderen kleiner. Sicherheitshalber habe ich noch einen Franzosen, einen verstellbaren Gabelschlüssel, mitgenommen. Er passt für alle Größen, aber nicht in alle Lücken. Viel zu eng liegen die Schrauben neben anderen Bauteilen. Also laufe ich, weitere Schlüssel zu holen. Universal, denke ich, und dabei kommt mir ein alter Weggefährte in den Sinn. Der Trabant universal 601S. In Papyrus – für das ungeübte Auge dreckig. „Einer der temperamentvollsten seiner Klasse“ stand gleich auf der ersten Seite der Bedienungsanleitung. Das werde ich nie vergessen. Und im nachhinein war er vergleichsweise universal – ganz ohne Adapter. Er ist längst verschrottet, die Herdflamme brennt wieder und dem Kundendienst würde ich gerne zurückflöten: „Kein Problem, längst erledigt. Es war ein Klacks.“ Universal hingegen stecke ich in die rote Altworttonne, ich kann es nicht mehr hören.
Tim Birkner