19. Januar 2008
Coburg/ Tambach - Eigens aus Graz war der 90-jährige Prof. Dr. Friedrich Hausmann angereist. In jahrelanger mühevoller Kleinarbeit katalogisierte er das rund 3600 Urkunden und 100 Meter Akten umfassende Archiv der Grafen zu Ortenburg.
Im vergangenen Sommer erwarben die Staatlichen Archive Bayern dieses bedeutsame Adelsarchiv. Finanziell machten dies die Bayerische Landesstiftung, die Oberfrankenstiftung und die Niederfüllbacher Stiftung möglich.
"Es handelt sich bei diesem Archiv nicht um eine tote Papiersammlung, sondern um eine lebendige Dokumentation", sagte der Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayern, Prof. Dr. Hermann Rumschöttel am Freitag beim Festakt anlässlich dieses bedeutsamen Erwerbs. Nun könnten diese Dokumente langfristig gesichert, fachmännisch betreut und jederzeit jedem zugänglich gemacht werden.
Auch wenn die Archivarbeit nur selten oben auf der Prioritätenliste der Politik stünde, freute sich Rumschöttel nicht nur aus historischer Sicht über den Erwerb: "Mit solchen Vorgängen wird nicht zuletzt die Bayerische Verfassung konkretisiert. Nach der ist Bayern nämlich ausdrücklich ein Kulturstaat."
"Wer in Oberfranken seine Heimat erforschen will, stößt unweigerlich auf den Ritteradel, der mit der herrschaftlichen Zersplitterung dieses Landstrichs auch für dessen charakteristische kulturelle Vielfalt sorgte", sagte Archivamtsrat Horst Gehringer.
Aber nicht nur einen "wichtigen Mosaikstein im historischen Gedächtnis der Region" habe man erworben, sagte Gehringer weiter, sondern auch viel Arbeit und Verantwortung.
Denn nun gehe es darum, diese wertvollen Dokumente zu konservieren und sowohl interessierten Fachleuten als auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. cab