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Parken muss immer möglich sein

Parken soll auf dem neuen Marktplatz weiterhin möglich sein. Auf der rechten Seite könnte künftig mehr Platz für Fußgängger geschaffen werden. Der verkehr müsste dann in beide Richtungen auf der linken Seite geführt werden. Oder es kommt eine Einbahnstraßenregelung. FOTO: TIM BIRKNER

28. April 2007

VON TIM BIRKNER

BAD RODACH - Am 1. August vergangenen Jahres saß der Kreisbaumeister Johann Krammer das erste Mal mit der Stadt Bad Rodach zusammen, um über einen neuen Marktplatz nachzudenken. Am Donnerstag Abend konnten die Bürger der Stadt ihre Ideen einbringen.
Das Wetter war wie in einer lauen Sommernacht. Ideal, um abends noch auf der Terrasse zu sitzen oder auf dem Marktplatz vor einem Café im Freien ein Bier zu trinken. 60 Bad Rodacher Bürger und Geschäftsleute verbrachten den Abend dennoch mit ihrem Bürgermeister Gerold Strobel im Haus des Gastes. In der Bürgerversammlung ging es um die Neugestaltung des Marktplatzes, die ab kommendem Jahr beginnen soll. Als Bauzeit stehen momentan neun Monate im Raum. Welche Wünsche, welche Sorgen haben die Anlieger und Nutzer des Marktplatzes?

Heute gehört der Marktplatz den Autos. Im Großen und Ganzen soll das auch so bleiben. Doch die Verkehrsführung könnte bei einer Neugestaltung überdacht werden.

Straßenverkehr

Der Verkehr könnte auf die West-Seite verlegt werden, damit auf der Seite der Sparkasse Freiflächen für Fußgänger entstehen. Oder der Verkehr wird in die Mitte gelegt und teilt sich erst unmittelbar vor dem Brunnen. Dann könnten die Gehsteige auf beiden Seiten großzügiger werden. Oder es kommt nur eine Fahrtrichtung als Einbahnstraße vom Rathaus Richtung Bahnhof, dort, wo sie heute auch schon geführt wird. "Der Marktplatz ist keine Insellösung, wir brauchen dann ein Verkehrskonzept für die ganze Stadt", regte ein Bürger an.

Parken

Was die Geschäftsinhaber beschäftigt, sind die Parkplätze. In jedem Fall sollen auf dem Marktplatz weiterhin Parkplätze zur Verfügung stehen.

Grünflächen

Die Bürger hängen an den Linden am Markt, die Anwohner halten die Sträucher dazwischen für überholt - auch weil sie als Hundeklo benutzt werden. Die Absperrbretter sollten ebenfalls verschwinden.  Angeregt wurden hohe, schlanke Pflanzkübel, die direkt an die Hauswände geschoben werden. Dann wäre für Fußgänger mehr Platz und für die Hunde wären die Töpfe zu hoch. Die Bürger wünschen sich auch Sitzgelegenheiten, die das ganze Jahr über stehen bleiben. Der Bürgermeister und seine Planer schlugen auch vor, mehr Fläche für die Kommunikation zu schaffen. Ein Platz, auf dem man einen Café trinken oder ein Eis schlecken kann.

Quergedacht

Bürgermeister Gerold Strobel betonte immer wieder, dass es sich um eine Ideensammlung handle und Querenken ausdrücklich erlaubt sei. Zum Beispiel: Muss denn die bestehende Kreisstraße übder den Marktplatz geführt werden? Falls nicht, könnte man von verschiedenen Seiten auf den Markt fahren, aber nicht im Durchgangsverkehr über ihn drüber.

Zum Beispiel: Muss man den Marktplatz in Straße, Geh- und Radwege unterteilen? Oder könnte man nicht eine Fläche für alle schaffen. Die Autos dürften durchfahren, müssten aber gut aufpassen, weil sie sich wie in einer Fußgängerzone fühlten. In den Niederlanden gäne es solche Experimente gerade auf sehr belebten Plätzen. Zum Beispiel: Sollte auf den Marktplatz ein Spielplatz für Kinder? Zum Beispiel: Sollte für die Bratwurstbuden ein fester Pavillion aufgebaut werden?

Die Kosten

Für den Marktplatz sind bislang keine Anliegerbeiträge erhoben worden. Daher würden die Hausbesitzer bei einer Neugestaltung zur Kasse gebeten werden. Solange die Kreisstraße über den Markt führt, ist der Fahrbahnbelag Sache des Kreises, die Mittelinsel, auf der heute die Autos parken, gehört der Stadt. Auf die Anlieger kämen rund die Hälfte der Kosten zu, die für den Gehsteig, die Begrünung, Beleuchtung und Entwässerung des Gehsteiges anfallen. Wie hoch sie werden, hängt vom endgültigen Entwurf ab.


Auf die leisen Töne hören

VON TIM BIRKNER

Ein Marktplatz hält heute mindestens 30 Jahre. So steht es in den Städtebauförderungsrichtlinien. Den heutigen gab es 1973, der künftige muss bis 2039 halten. Da müssen alle Beteiligten in die Zukunft blicken. Letztendlich entscheidet der Stadtrat, was gebaut wird. Und er täte gut daran, auch die leisen Töne dieser Bürgerversammlung zu hören. Zum Beispiel den Kinderspielplatz, zum Beispiel die Einbahnstraße, zum Beispiel eine Verlegung der Kreisstraße. Keiner der Anlieger hat sich ausdrücklich einen Platz oder ein Café gewünscht. Vielleicht ein Zeichen, dass der momentane Zustand, der den Autos viel und den Menschen wenig Platz zuweist, bereits zur Gewohnheit und damit zur festen Größe geworden ist. Sieht man mal vom denkmalgeschützten Brunnen ab, so ist momentan noch alles verrückbar, alles möglich.

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