1. Oktober 2007
Neustadt ? Ein schicker Tresen empfängt den Besucher im zweiten Stock des Neustadter Rathauses. Ein großzügiges, helles Büro macht gleich deutlich, hier geht es nicht zum Bürgermeister, hier geht es zum Oberbürgermeister. Mit Nata Dressel und Birgit Eckstein sitzen auch zwei Mitarbeiterinnen im Vorzimmer von Frank Rebhan. Seit acht Jahren teilen sich die beiden die Arbeit, vertreten sich gegenseitig und sorgen dafür, dass das Büro reibungslos läuft.
Trinkt Oberbürgermeister Frank Rebhan seinen Kaffee eigentlich schwarz oder mit Zucker und Milch?
Eckstein: Schwarz, mit Süßstoff. . .
Dressel: Genau, aber koffeinfrei.
Wenn der Oberbürgermeister morgens ins Büro kommt: Woran erkennen Sie, dass er gute Laune hat?
Eckstein: Ich sehe es am Gesichtsausdruck und der Art, wie er ?Guten Morgen? sagt.
Dressel: Jeder ist mal schlecht gelaunt, das sieht man am Gesicht ? das kommt bei unserem Chef aber sehr selten vor.
Eckstein: Stimmt.
In einem halben Jahr sind wieder Kommunalwahlen. Ist der Oberbürgermeister da nervöser als sonst, auch wenn er nicht selbst, sondern nur der Stadtrat neu gewählt wird?
Dressel: Momentan kann ich keinerlei Anspannung bemerken.
Eckstein: Ich denke, unverändert, wie immer.
In den Vorzimmern der Bürgermeister sitzen meistens Frauen, die Bürgermeistersessel sind im ganzen Coburger Land mit Männern besetzt. Was meinen Sie, haben Frauen kein Interesse an einem solchen Amt?
Eckstein: Keine Ahnung. Ich möchte es in jedem Fall nicht machen. Ich sehe doch jeden Tag, was das für ein Stress ist.
Dressel: Oft hat er Termine bis weit in die Nacht. Für eine Frau mit Familie wird es schwierig sein, das alles unter einen Hut zu bringen.
An Ihnen kommt niemand vorbei, wenn er zum Bürgermeister will. Verraten Sie uns Ihre beste Ausrede, warum es gerade eben nicht möglich ist, den Oberbürgermeister zu sprechen?
Eckstein: Da sind wir uns mit unserem Chef einig: Wenn die Leitung frei ist, stellen wir durch. Wenn nicht, dann geht es eben nicht.
Dressel: Warum sollte ich Ausreden brauchen? Ich bin ein ehrlicher Mensch. Wenn er außer Haus ist, ist er weg ? und das sage ich dann auch. Wir versuchen trotzdem am Telefon jedem gerecht zu werden.
Sie erleben hier jeden Tag eine ganze Menge. Was werden Sie Ihren Enkeln noch erzählen?
Dressel: Ich habe schon ein Enkelkind. Aber mir fällt spontan nichts ein, was ich ihm aus dem Rathaus erzählen soll. Aber vielleicht passiert ja noch so eine Geschichte, die ich dann auf Familienfesten zum Besten geben kann.
Mal ganz ehrlich: Denkt der Oberbürgermeister an Ihren Geburtstag?
Dressel: Ja (strahlt).
Eckstein: Immer.
Dressel: Da gibt es auch immer ein schönes Präsent.
INTERVIEW: TIM BIRKNER