5. November 2012
Die Industrie- und Handelskammer befragt ihre Mitgliedsunternehmen dreimal im Jahr zur aktuellen Lage und den künftigen Erwartungen.
Die Unternehmen im Landkreis Lichtenfels wollen weiter einstellen. „Auch bei der weiteren Beschäftigtenentwicklung überwiegt der Optimismus“, so IHK-Konjunkturexperte Peter Belina. „Insgesamt rechnen die Unternehmen im IHK-Gremium Lichtenfels mit einem Zuwachs von rund 500 Mitarbeitern.“
Wilhelm Wasikowski, Vorsitzender des IHK-Gremiums Lichtenfels, sagt: „Fachkräfte sind aktuell allerdings sehr schwer zu finden, über die Hälfte aller befragten Unternehmen kann derzeit offene Stellen nicht besetzen.“
Kunjunkturexperte Belina steckt die Felder ab, die momentan am stärksten gesucht werden: „In der Gastronomie ist es wegen der Arbeitszeiten sehr schwierig, Personal zu finden – interessanterweise auch bei Lkw-Fahrern. Hier macht sich bemerkbar, dass junge Männer nicht mehr nebenbei bei der Bundeswehr ihren Führerschein machen.“ Zudem spricht Peter Belina von allen Berufen im Computer-Umfeld, seien es Webentwickler oder Programmierer. Hier sei nach wie vor die Nachfrage größer als das Angebot. Gleiches gelte für das gesamte Feld der technischen Berufe: „Das ist nahezu jeder, der nicht am Schreibtisch sitzt vom Mechatroniker bis zum Maschinenführer“, sagt Belina.
Die Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage im IHK-Gremium Lichtenfels durch die Unternehmen fällt noch gut aus. Während ein Viertel die gegenwärtige Geschäftslage positiv einschätzen, fällt sie für 19 Prozent der Unternehmen eher negativ aus. Diese Einschätzung erfolgt trotz negativer Auftragsentwicklung bei einer allerdings weiterhin guten Auslastung. Während die Exporte in die anderen EU-Länder und nach Asien stagnieren, sei die Nachfrage aus Russland und den ehemaligen GUS-Staaten weiter gestiegen.
Trotz der guten Konjunktur beurteilen die Unternehmen die gegenwärtige Ertragslage skeptisch, nicht zuletzt aufgrund deutlich gestiegener Kosten bei Energie, Rohstoffen und Personal.
Nur acht Prozent der befragten Unternehmer schätzen die Ertragslage positiv ein, fast jedes zweite Unternehmen dagegen negativ.
Aufgrund dieser sehr negativen Ertragsentwicklung überrascht die zurückhaltende Erwartungshaltung nicht. Wilhelm Wasikowski, Vorsitzender des IHK-Gremiums Lichtenfels: „Die Euro-Dauerkrise und die schwächelnde Weltkonjunktur bremsen die Konjunkturlokomotive Deutschland und damit auch die Lichtenfelser Wirtschaft.“ Nur noch 18 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer weiterhin positiven Entwicklung, 24 Prozent dagegen mit einem rückläufigen Trend. Wasikowski: „Eine Rezession sehe ich aber nicht.“ Die Befragten rechnen beim Export weiterhin mit positiven Impulsen. Diese kommen insbesondere aus dem dem russischen Markt.
Tim Birkner