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Abschied vom Bussard

Die Gleise der Nebenbahn von Coburg nach Bad Rodach ziehen sich durch die Landschaft. Mancherorts scheint die Zeit still zu stehen. Foto: Tim Birkner

7. August 2010

Der Blick aus dem Führerstand auf die Bahntrasse nach Bad Rodach ist ein Blick in die Natur. Wiesen und Wälder, Falken und Rehe lassen die Zeit still stehen. Ein Jahr noch darf Wilfried Kohles diesen Ausblick genießen.

Coburg/Bad Rodach - Zwischen Meeder und Großwalbur schreckt ein Bussard hoch und rettet sich mit ein paar Flügelschlägen auf einen Pfahl links der Gleise. Im Führerstand des Diesel-Triebwagens von Coburg nach Bad Rodach sitzt Wilfried Kohles (48) aus Lichtenfels, der seit 19 Jahren bei der Bahn arbeitet. Nach der Ausbildung war die Nebenstrecke eine der ersten, die er fahren durfte. Füchse, Störche, Rehe, Falken, wenn der Lokführer tut, was er muss, dann ist Naturbeobachtung inklusive. Kohles blickt auf die Strecke, sucht die Böschungen und die Landschaft links und rechts ab. Ist etwas auffällig? Nähert sich ein Auto scheinbar zu schnell dem Bahnübergang?

"Morgens in der Dämmerung sieht es ganz anders aus als beispielsweise bei Schnee im Winter", sagt Kohles. Er mag die Strecke nach Bad Rodach. "Hier ist alles etwas ruhiger und nicht so hektisch wie auf den technisch gesicherten Hauptstrecken." Mit Tempo 20 bis maximal 50 geht es voran. Dennoch lauern überall Überraschungen. Dutzende von Bahnübergängen gibt es entlang der Strecke. Wenige mit Schranke, wie zwischen Wiesenfeld und Meeder, mehr mit Blinklicht und Andreaskreuzen, und schier ohne Zahl landwirtschaftliche Überfahrten.

"Autofahrer sind unberechenbar", weiß Kohles aus seiner Erfahrung als Lokführer. Er spricht´s und auf dem Bahnübergang in Neuses huscht noch kurz vor dem Zug ein Fußgänger über die Gleise. Ein paar Minuten später in Großwalbur fährt noch ein Auto über die Strecke, trotz Blinklicht und Andreaskreuz.

"P" steht auf vielen Schildern am Rand der Gleise. "P" steht für "Pfeifen" - Wilfried Kohles pfeift und pfeift und weiß, dass er diejenigen, die entlang der Strecke wohnen, möglicherweise nervt. "Die Menschen hören nicht mehr. Die Fenster der Autos sind geschlossen, innen tönt laute Musik, Radler und Fußgänger haben die Stöpsel ihrer iPods in den Ohren." Trotzdem pfeift Kohles, immer in der Hoffnung, doch gehört zu werden. Er sucht unermüdlich die Straßen ab, ob irgend etwas verdächtig ist. Selbst mit Tempo 40 hat sein Triebwagen noch einen Bremsweg von rund 100 Metern. Da ist es besser, rechtzeitig die Geschwindigkeit zu drosseln.

Dort, wo keine Straßen mehr zu sehen sind, ist die Welt eine andere. Zwei dünne silberne Bänder ziehen sich durch die Landschaft, dazwischen wachsen allerlei Kräuter. Sonst ist nur Natur zu sehen. Sonnenblumenfelder und Wälder, Wiesen und abgeerntete Äcker. Die Zeit scheint still zu stehen. Bei der Eröffnung der Strecke im Jahr 1892 mag es ähnlich ausgesehen haben wie in den Nachkriegsjahren oder als 1989 die Mauer fiel. Eine Kuh ist und bleibt eine Kuh, und ein Schwan bleibt ein Schwan, anders als das Design der Autos, das dem Betrachter die Zeit erkennen lässt.

Im Tal zwischen den Langen Bergen und dem Callenberger Forst wird die Bahn weiter fahren, doch für Wilfried Kohles ist Mitte nächsten Jahres Schluss. Ab 12. Juni wird Agilis, eine Tochter der Benex, die den Hamburger Hochbahnen gehört, die Strecke betreiben. Von Bad Rodach aus führt die Strecke ohne umzusteigen dann über Coburg, Lichtenfels und Bayreuth nach Weiden in der Oberpfalz.

"Da ist bei mir schon Wehmut dabei, wenn ich die Strecke im Juni zum letzten Mal fahren werde", sagt Kohles. Er hat Glück, sein Jahrgang war der letzte, der verbeamtet wurde. Kohles wird öfter nach Hof, Saalfeld oder Nürnberg fahren, die Strecke nach Bad Rodach fehlt dann im Dienstplan. Bussard und Storch werden dann für andere fliegen.

 


Tim Birkner

 


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